Gestalttherapie-Fortbildung

Inhalte und Schwerpunkte der Fortbildung

1. Selbsterfahrung in der Gestalttherapie-Ausbildung

Menschen, die andere professionell in Veränderungs- und Krisensituationen begleiten wollen, müssen innere Kenntnisse hinsichtlich der Dynamik, der Phasen und des Ablaufs transformativer Bewusstseinsprozesse gewonnen haben. Diese Kenntnisse können nicht theoretisch vermittelt werden. Sie entspringen aus der persönlichen Erfahrung im Laufe einer intensiven Schulung und Ausbildung. In der Fortbildung steht daher der Erfahrungsprozess des Einzelnen im Vordergrund. Nur wer sich selber in seiner ursprünglichen Natur erkannt hat, kann andere ermutigen und begleiten, ihren eigenen Weg zu gehen.

Dabei hat der Erfahrungsprozess in der Gruppe einen besonderen Stellenwert. Übungen in der Gruppe, der gemeinsame Austausch (Sharing), gegenseitiges Feedback und die Möglichkeit sich direkt in der Begegnung mit anderen zu erleben tragen dazu bei, dass ein liebevoller Raum entstehen kann, in dem der Einzelne an seinen Grenzen herausgefordert wird und den Bereich seiner Freiheit erweitern kann.

Das Konzept der Gestalttherapie-Fortbildung beinhaltet neben der Erfahrung in der Gruppe auch ein Maß an lehrtherapeutischen Einzelsitzungen bei dafür anerkannten Lehrtherapeuten. Die Anzahl der Einzelsitzungen wird im Gespräch festgelegt.

2. Theorie und Reflexion

Für die therapeutische und beratende Arbeit ist es notwendig, die gesammelte Erfahrung reflektieren und kommunizieren zu können. Ein Therapeut muss wissen, was er tut oder nicht tut. Die Vermittlung von Theorie der Gestalttherapie steht im Dienst der Reflexion von Bewusstseinsprozessen. Das Ziel ist es, dass jeder Teilnehmer in der Fortbildung ein schlüssiges und praktikables Modell des menschlichen Bewusstseins, seiner Abläufe und seines Veränderungspotenzials bekommt.

Dazu werden neben der ausführlichen Auseinandersetzung mit der Gestalttheorie und ihrer Begrifflichkeit andere Therapiekonzepte, Modelle aus der Systemtheorie, der Psychologie sowie aus der Gehirn- und Kommunikationsforschung dargestellt und diskutiert. Zudem bekommt das Weisheitswissen der spirituellen Traditionen Raum. Gerade hier finden wir Beschreibungen, die ein tieferes Verständnis von Bewusstseinsprozessen ermöglichen. Die Theoriethemen werden zum Teil von den Teilnehmern und Teilnehmerinnen selbst erarbeitet und präsentiert. 

Die Erfahrung und die therapeutische Arbeit in der Gruppe wird stets begleitet von theoretischer Reflexion. In der „methodischen Nachbesprechung“ wird der jeweilige Ablauf eines Prozesses betrachtet.

3. Praktikum und Supervision

Neben der Erfahrung und der Theorie ist die Einübung, also das praktischen Erlernen der gestalttherapeutischen Arbeit, der dritte Schwerpunkt der Gestalttherapie-Ausbildung. Die Teilnehmer*innen arbeiten miteinander paarweise oder in kleinen Gruppen, den so genannten „Triaden“ und werden schrittweise in die therapeutische Begleitung eingeführt.

In der Supervision erhalten sie Rückmeldung zu ihrer Arbeit und ihrem Lernprozess. Hier liegt der Fokus primär darauf, die individuellen Qualitäten der Einzelnen heraus zu arbeiten und zu fördern. Authentizität ist eine wesentliche Voraussetzung für eine verantwortungsvolle und effektive therapeutische oder beratende Begleitung von Menschen. Ehrlicher Kontakt und transparente Kommunikation sind Kriterien für die Professionalität von Therapeut*innen. Deshalb geht es in der Ausbildung vorwiegend darum, die Einzigartigkeit der Einzelnen zu fördern und zu lernen, diese Originalität in der Arbeit kreativ wirksam werden zu lassen.

In den Zeiträumen zwischen den Seminaren der Gestalttherapieausbildung treffen sich die Teilnehmer und führen das Erlernte fort. 


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